Persönliche Stellungnahme der Künstlerin Isabelle Casel, Mitglied Gruppe Neun, zu der manipulativ verfälschenden Berichterstattung im KSTA und Kölner Rundschau Rhein Berg vom 27.8.2020 durch Frau Gisela Schwarz

 

Einfach nur verbohrte Unkenntnis oder Absicht der Autorin? – hier liegt der Skandal!

- die Essenz von Kunst als Gesellschaftskritik wurde von der Autorin nicht verstanden

- Kernaussage der Performance zur Notwendigen Überwindung des Krieges durch banale provinzielle Vorurteile völlig verfälscht dargestellt

- schlechtester journalistischer Stil grenzt an Rufmord

Der Kunst und Kulturverein Gruppe Neun hat sich die letzten beiden Jahre u.a. damit beschäftigt den Fragen nachzugehen was Kunst ausmacht, wie und wo Kunst entsteht. Als studierte Kunsthistorikerin haben mich diese Fragen auch schon immer begleitet.  

Wenn Kunst emotionale Reaktionen, Kontroversen, sogar Reibung hervorruft, hat sie damit ja gerade eine ihrer Aufgaben erfüllt. Nur schön und nett zu sein ist nicht Aufgabe der Kunst. Erbauend, ja, Kunst kann und sollte uns in die höchsten Sphären aber auch die tiefsten Abgründe vor Augen führen, je nachdem was nötig ist. Denn Kunst ist nicht nur „Ausfluss der eigenen Seele, der eigenen Befindlichkeit des Künstlers/der Künstlerin, sondern auch Ausdruck eines kollektiven Bewusstseins der jeweiligen Zeit. (oder Kollektivem Unterbewusstseins). Kunst illustriert Stimmungen in der Gesellschaft, die man sonst nicht einfangen kann.“ Ralph Knapp (Gruppe Neun Mitglied)

Oder mit den Worten Banksy´s „Art should disturb the comfortable and comfort the disturbed.“

Da ich bisher im wissenschaftlichen, politischen und künstlerischen Bereich gearbeitet habe, bilde ich sozusagen eine Verbindung zwischen diesen Bereichen untereinander und in unsere fragmentierte Gesellschaft mit ihren verschiedenen Subkulturen hinein und versuche dies alles zur Zeit gerade in Kunst Performances zu verbinden. Ganz aktuell in einer Performance zu Krieg und Frieden. Dazu habe ich das Thema zuerst im Zusammenhang von Philosophie und unserem diesjährigen Thema „Glückssuche“ beleuchtet. Ebenso habe ich mich mit dem Hintergrund und dem Namen der Band beschäftigt, die sich nach dem Dämon Farfarello aus einem eher fatalistischen Stück des italienischen Dichters Giacomo Leopardi benannt hat.

 

Aus meiner Erfahrung als Friedensaktivistin als auch aus der Psychologie wie dem „Science of Wellbeing“ Seminar von Professor Laurie Santo an der Yale University, weiß ich, dass nur etwas zu wissen, nicht ausreicht, um ein Verhalten tatsächlich zu ändern. Zu denken, dass Menschen eigentlich wissen, dass Krieg das schrecklichste ist was Menschen anderen Menschen und der Umwelt antun können, hat sie leider noch nie davor bewahrt es dennoch zu tun. Daher wollte ich sie auf einer künstlerischen, assoziativen, unterbewussten emotionalen Ebene ansprechen, denn um Krieg zu überwinden müssen wir begreifen was er bedeutet! Dazu bedurfte es sowohl der Darstellung etwas Schönem, erbaulichen, wie der Friedenstaube, als auch der Darstellung von menschlichen Begierden wie Gier, menschlichen Abgründen wie Gewalt, ebenso wie die Fähigkeit zu Einsicht und Umkehr nach dem Verstehen. Hier die Definition von Krieg die meiner Performance zu Grunde liegt:

 

„Gewalt liegt vielleicht in der Natur des Menschen – Krieg dagegen ist organisierte, technisierte Gewalt zur Interessensdurchsetzung kleiner Gruppen Mächtiger zum ihrem Machterhalt und -Ausbau. Soldaten wird die Individualität und ihr freier Wille genommen, damit sie für die Interessen Anderer kämpfen. „

 

Auf der facebokseite der Gruppe Neun ist der längere Grundlagentext, vorgetragen von mir im Rahmen unserer Gruppe Neun Aktion mit Farfarello in Köln am 4.7.2020. 

Das alles scheint die Autorin des Artikels mit der Überschrift „Auftritt sorgt für Ärger Open Air-Konzert auf Bergisch Gladbacher Waldbühne“ (online) oder „Formel-1Tempo auf der Waldbühne“ Gisela Schwarz nicht wissen zu wollen. Das sie mich, ohne sich als „Presse“ oder überhaupt mit Namen vorzustellen, angesprochen hat und ich ihr die Hintergründe der Performance sowie den Hinweis auf die zugrundeliegenden Texte gegeben habe, hat sie völlig ausgeblendet. Offenbar konnte sie nicht einmal dem Geschehen richtig folgen, denn zuerst betritt ein „Geschäftsmann“ mit Aktenkoffer zum Lied „Der Krieg“ von Rio Reiser die Bühne. (Der würde sich wahrscheinlich im Grab umdrehen, wenn er wüsste dass er fälschlicherweise unter „neue deutsche Härte“ eingeordnet wird). Dann folgt ein Tanz der Friedestaube, eigentlich unmissverständlich da eben dieses, auf Pablo Picasso zurückgehende Symbol auch vor der Bühne hängt. Der „Geschäftsmann“ (ja hier wird mit dem Typ „älterer weisser Mann“ welche die Welt regieren gespielt), beauftragt dann einen Söldner per Handy die Friedenstaube einzufangen, was dieser gegen großzügige Bezahlung und Versprechen auf mehr Geld tut. Die Reduzierung  der Rolle wie auch des Schauspielers auf „Mann mit Bart“ ist im besten Sinne unprofessionell und im schlimmsten Sinne manipulativ, weil so völlig falsche Bilder entstehen.

Das abnehmen eines Teils der Taubenflügel sowie die Shibari Sequenzen mit den roten Seilen auf dem weissen Kostüm stehen als Metapher natürlich für Gewalt und sollten provozieren und emotionalisieren.  Sexistisch war daran gar nichts und es wurde auch kein Rock abgenommen, den hatte ich die ganze Zeit über an und noch eine Leggins drunter, wie man auch auf dem Bild sieht. Sexistisch mir gegenüber ist eher diese falsche Darstellung sowie die Bezeichnung meiner Tanz/Akrobatik als „Beine spreizen“. 

Zum Schluss der Performance führt die Einsicht im Sinne der zugrundeliegenden Kriegsdefinition den Söldner/Soldaten dazu, dem „Geschäftsmann“ sein Geld vor die Füße zu werfen und die Friedenstaube zu befreien. 

Der Shibari Künstler Boshi Nawa war mehrfach Teil von Inszenierungen des Theaterregisseur Kristóf Szabó. So z.B. mit einigen Shibari-sequenzen in seinen Stücken, „Ismene Dancing“, „Johanna von Orleans“ oder "KAIN meets LUZIFER" auf Bühnen in Köln. Und auch in Tanzstücken anderer Kompanien, z.B. mit Tuong Phuong wurde Seilkunst schon als symbolisches Stilmittel angewandt.

Als Journalistin hat sich Gisela Schwarz auch als unfähig erwiesen, da sie keine ausgewogenen Zuschauerstimmen gebracht hat. Anstatt nur zwei widerzugeben die ihrem provinziellen, vorurteilsbehafteten Umfeld entsprachen, hätte sie auch eine der zahlreichen positiven Zuschauerstimmen wie z.B. Wiete Dankov vom Theater Aachen oder die positiven Kommentare von Bassist Urs Fuchs oder Bandmanager Tom Schaefer zitieren müssen. 

Die Sicht der Autorin, scheint zusätzlich noch dadurch voreingenommen getrübt zu sein, dass sie Vorsitzende eines anderen „sogen.“ Kunstvereins im Bergischen ist der sich offenbar schon länger hauptsächlich durch Inaktivität kennzeichnet. Warum wird so jemand von Ihnen überhaupt für diese Aufgabe beschäftigt? Das wäre ja in der Politik als schicke man Christian Lindner um über dem Parteitag der Partei „Die LINKE“ zu berichten !?“

Was aber bei all dem das schlimmste/traurigste ist, dass das genau durch diese Ignoranz und Konkurrenz Kriege wieder möglich sind und es wichtiger denn je die Message der Performance weiterzutragen. Frau Schwarz dagegen legt es explizit darauf an die Kernaussage der Performance „wenn Menschen verstehen was Krieg wirklich bedeutet werden sie diesen Wahnsinn nicht mehr mitmachen“ ins absurdeste zu verfälschen und vergessen zu machen – was ihr letzter Satz noch betont. Nur durch Frau Schwarz kam doch dieser absurde vorurteilsbehaftete Begriff einer "SM Show" in Zusammenhang mit unserer Performance und den Gärten der Trauer! Über ihre Motivation dafür kann man sich nur besorgt wundern. 

 

Um Krieg zu überwinden müssen wir begreifen was er bedeutet!

Was Krieg ausmacht: 

„Gewalt liegt vielleicht in der Natur des Menschen – Krieg dagegen ist organisierte, technisierte Gewalt zur Interessensdurchsetzung kleiner Gruppen Mächtiger zum ihrem Machterhalt und -Ausbau. Soldaten wird die Individualität und ihr freier Wille genommen, damit sie für die Interessen Anderer kämpfen. „

 

Wie Krieg entsteht:

Dazu gehen wir zurück zu den Anfängen menschlicher Kulturgeschickte und fragen wie kam es von der Natur zur Vergesellschaftung? Die westliche Philosophie (im Gegensatz zur östlichen) geht von einer biologischen Bedürftigkeit aus, allein nicht zurechtkommen zu können. So entstand eine „Keimzelle“ in einer Gruppe von Freunden und Helfern.

Platon beschreibt dann „Die Entstehung des Staates ist darauf zurückzuführen, dass keiner von uns sich selbst genug ist (östliche Sichtweise anders) sondern vieler Helfer bedarf. Das erste und größte aller Bedürfnisse ist Beschaffung von Nahrung um der Existenz und des Lebens willen. Das zweite die Beschaffung einer Wohnstätte, das dritte Kleidung und was dahin gehört.“

Verfeinerte sozioökonomische Techniken führen zur Effizienz, wodurch mehr als die Grundbedürfnisse befriedigt werden können. Es entstehen Luxuswünsche, Begierden die kein Maß oder Grenzen tolerieren – totales Wachstum ist ein Problem! Der Segen der Effizienz wird zum Fluch und entfesselt eine ungezügelter Konsumkultur. 

Platon sagt: „Wenn so Ökonomische Bedürfnisse wachsen, genügt der „gesunde Staat“ nicht mehr sondern muss wachsen an Umfang und Fülle alles dessen was nicht mehr bloß zur Befriedigung des notwendigen Bedürfnisses in den Gemeinwesen dient.

Die Entstehung des Krieges liegt also in der ökonomischen Natur (aus dem Erfolg der Effizienz).  Der Trieb nach unbegrenztem Hab und Gut das die Grenzen des Notwendigen überschreitet wird für die Staaten, sowohl in Hinsicht auf die persönlichen wie auf die öffentlichen Verhältnisse, die Quelle des Unheils bzw. die Quelle des Krieges.“

Grundbedürfnisse kann man befriedigen, Begierden dagegen können nicht endgültig befriedigt werden. Das ungezügelte Laufenlassen der Begierden läuft also auf eine Expansionsstrategie hinaus und da Ressourcen begrenzt sind führt Wachstum zum Krieg. 

 

Heute: Das Kapitalistische System zerstört durch den ungebremsten Wettbewerb um die billigsten Rohstoffe, und Arbeitskräfte sowie die besten Absatzmärkte und Transportwege sowohl die Umwelt, die soziale Gerechtigkeit und das friedliche Zusammenleben der Völker. (es gibt kein Wirtschaftswachstum ohne wachsenden Rohstoff- und Energieverbrauch.)

Wir müssen ein System finden, das Menschen davor bewahrt sich selbst oder der Natur bzw. der Welt zu schaden.

 

Was Krieg ausmacht:

 

Krieg ist gegen die grundsätzliche Ordnung und am weitesten weg von der (obersten) Ebene der Ideen und wahren Seins der Philosophen (oder Erleuchteten im östlichen Kulturraum). Platon sagt die wahre Wirklichkeit ist übersinnlich, alle Dinge und Wesen dieser Welt haben einen „Urtypus“ in der Welt der Ideen.  In ihr finden sich die statischen Prinzipien allen Seins und Sinnesordnung, sie ist Zeit und Raumlos und (nur von Philosophen) durch Vernunft erkennbar. Daher „müssen Philosophen Könige werden oder Könige Philosophen“.

 

Platon unterscheidet bei Individuum und Staat 3 Ebenen:

1. unterste: begehrender Teil (Wirtschaft)          die etwas schaffen (Bauern + Arbeiter) 

2. handelnder Teil                    (Mut+Wille) Wächter nach innen und außen (Polizei) 

3. oberste (Vernunft) Philosophen – Herrscher (Regierung) 

Platon wollte nicht, dass der unterste Bereich (begehrende, wirtschaftliche, unordentlicher) nach oben kommt, wollte klar regulierte Wirtschaft!

 

Meine These: In jedem Menschen sind alle 3 Stufen enthalten – Ziel ist es einen Ausgleich zu finden und schaffen können – Ungleichgewicht auf Staatlicher Ebene durch Interessensausgleich beizukommen, und auf persönlicher Ebene Begierden durch Glück zu überwinden (Erkenntnis). Dann wären die Kriegsgründe überwunden.

 

Fromm: „Was auch immer seine Gier entfacht, er wird nie genug haben, niemals zu-frieden sein. Frieden als Zustand anhaltender harmonischer Beziehungen zwischen Völkern ist nur möglich, wenn die Habenstruktur durch die Struktur des Seins ersetzt wird“

 

In der irdischen/sinnlichen/empirischen Welt hat nichts Bestand. Sein=Werden (man steigt nicht 2x in den selben Fluß)     Zeitfluss = Veränderung, 

„Ich Konstante“ wird ständig neu bestimmet – sie hat eine dynamische Grundstruktur. 

Formbildung/Identität entsteht durch die Auseinandersetzung mit der Umwelt, durch Bewegung und den Prozess der Neubestimmung. 

Selbstbestimmung : man ist erst was man wird! Wir sind aufgefordert das, was wir sind schöpferisch zu gestalten (als Künstler)

 

Wahrheitsgehalt der Kunst: „Man kann sich hinter seiner Kunst nicht verstecken denn sie ist Ausfluss der eigenen Seele, der eigenen Befindlichkeit sowie dem kollektiven Bewusstsein. (oder Kollektivem Unterbewusstseins). Damit wird eine Stimmung in der Gesellschaft illustriert, die man sonst nicht einfangen kann.“ Ralph Knapp

 

Wirklichkeit als Eisberg Modell (Pyramide der Vorprägung) – Vorverständnisse :

Persönl. Einstellungen/Überzeugungen

Persönliches Umfeld (Familie/Freunde/Beruf)

Übergeordnete soziale, politische, wirtschaftl., religiöse Systeme

Kultureller + historischer Kontext

Leitideen: Glück, Das Gute, Gerechtigkeit, Sinn, Wesen der Natur, Wesen des Herrschen

 

Problem: Vorprägung ist handlungsleitend beruhend auf nicht reflektiertem Muster 

z.B. Bei der Bestimmung von „Sicherheit“ entsteht Schieflage. Ich frage für wen? Vor was/wem? Wirkliche Sicherheit braucht einen neuen Wertediskurs. Oder Was ist Feindschaft? Habe ich Feinde? Wer? Warum?

 

„Feindschaft kann aufgrund einer Konkurrenzsituation, einer asymmetrischen Beziehung (oder einer mit negativen Emotionen behafteten Beziehungsgeschichte) entstehen. Feindschaft beruht meistens auf Konflikten durch mangelhafte Information (Vertrauensverlust, meist unbegründete) Furcht vor Angriff, Vorurteil), Ungleichgewicht in Ressourcen oder Eigentumsverhältnissen (wirtschaftliche und existenzielle Ängste, Anspruch wenn ich es kann auch etwas tu zu sollen?)). Die Kategorie „Feind“ ist nur schwer mit der Idee des demokratischen Rechtsstaats in Einklang zu bringen ist: Der Feind lasse sich nur bekämpfen, nicht überzeugen“?

Wer eine liberale, offene Gesellschaft will (Freiheit, Gleichberechtigung etc.) muss auch Täter/Feinde als Schützenswerte humane Wesen behandeln.“ 

Mangelnde Anerkennung/Wertschätzung (ignoriert anstatt gesehen werden) ist eine Grundlage für ein Abdriften in radikale Richtungen. Dies führt zu  Desintegrationsphänomenen in der Gesellschaft, das heißt die eigentliche Gefahr liegt in der eigenen Gesellschaft!

 

 

Ethik: Wissenschaftliche Disziplin über „das Gute“ zu verhandeln. Wissenschaft von Gewohnheiten, Sitten, Gebräuchen. Was schützenswert – alles Leben? Unschuldiges Leben? Menscchliches Leben? Bewußt denkendes Leben – Ich?

Moral: in Kulturkreis/Gesellschaft faktisch institutionalisierte Werteordnung. Auch NS, Mafia, IS haben eigene – Ethisch nicht haltbar

Ethik: Versuch objektiven Standpunkt/Maßstab zu finden um Moralen zu bewerten (normalerweise am Prinzip der Menschenwürde)

Ontologie (ähnlich Metaphysik): Seiendes, Wirklichkeit und Möglichkeit, Entitäten (Gegenstände, Eigenschaften, Sachverhalte) und ihr Wesen werden diskutiert

Empirisch: Infosammlung beruhend auf gezielten, systematischen Untersuchungen

Fragt liegt etwas hinter Krieg? Ein metaphysisches Prinzip?

 

 

Was Krieg wirklich bedeutet wissen vor allem diejenigen, die ihn erlebt haben. Es birgt eine Gefahr in sich, dass viele von Ihnen heute nicht mehr leben (wie auch meine Mutter) und nicht mehr mit ihrer unvergleichlichen Gewissheit vor dieser größten Katastrophe für Mensch und Umwelt warnen können. Meine Mutter musste als kleines Kind erfahren was Krieg bedeutet. Erst nahmen Soldaten ihr den Vater – sie hat ihn nie wiedergesehen, einige Wochen später wurde ihre Mutter zur Zwangsarbeit abgeführt und noch etwas später wurde sie und ihr kleiner Bruder mit vorgehaltenen Gewehren aus ihrem zu Hause gezerrt und in ein Vernichtungslager in Mastort gebracht. Sie musste, selbst schwer Skorbut krank vor Unterernährung, zusehen wie ihre kleine Cousine verhungerte, wie ihre Oma fast totgeschlagen wurde, als sie für die Kinder ein paar Kartoffelschalen aus den Abfällen der Soldaten stehlen wollte und wie die noch übrigen Männer über Minenfelder getrieben wurden. Irgendwann konnten sie fliehen, und diese Flucht war auch nicht einfach, aber nichts war so schlimm wie das was vorher geschehen war – der Grund warum sie fliehen mussten – der Krieg – all die Grausamkeiten und Verletzungen an Körper und Psyche für Soldaten wie für ihre unschuldigen Opfer, die Zivilisten! Krieg ist der schlimmste Zustand und bringt die schlimmsten Abgründe hervor zu denen nur der Mensch fähig ist, die sich immer weiter hoch eskalieren.

Auf die Frage „wie viele Morde, Folterungen, Raubüberfälle und Vergewaltigungen sind dadurch verhindert worden, dass Truppen die bedrohte Bevölkerung geschützt haben und bis heute schützen!“ ist die Antwort  „gar keine! Im Gegenteil durch militärisches Eingreifen gab es immer nur mehr Gewalt, Hass, Grausamkeit, Zerstörung von Leben, Geist/Vernunft, Ressourcen, Kunst, Errungenschaften, Vergewaltigung, Verletzung, Verstümmelung, Trauma… - genau das ist Krieg. Krieg führt zu einer Verrohung und ist der allerschlimmste Zustand in dem nur noch das Recht des Stärkeren und gar keine Rechtlichkeit mehr herrscht. Der Schutz von Menschenrechten ist sicher ein gutes Ziel, aber es kann niemals durch militärisches Eingreifen bzw. Krieg erreicht werden. Selbst unter dem schlimmsten Diktator geht es der Bevölkerung noch besser als während eines Krieges. Daher sollte das Verhindern jeder Form von Krieg die höchste Priorität haben.“

Es ist eine völlig irrige Annahme mit Gewalt könnte ein Konflikt gelöst werden - Gewalt erzeugt immer nur mehr Gewalt und Lösungen entstehen nur durch Dialog und Interessensausgleich

Krieg ist einer humanistischen Gesellschaft unwürdig! Das gilt natürlich auch für Krieg als Mittel der Politik! Trotzdem wird es - in Vergessenheit der Greuel und Katastrophen vergangener Kriege - von der Bevölkerung viel zu widerspruchslos hingenommen, dass die Regierung Krieg wieder als Mittel der Politik nutzt!? Die Annahme (Interessens)Konflikte dadurch zu „LÖSEN“, dass man Menschen schickt um sich gegenseitig umzubringen gehört in die Steinzeit! Krieg muss überwunden werden.

 

Isabelle Casel

Konto Nr. der Gruppe Neun e.V.:

VR Bank eG

IBAN: DE29 3706 2600 0403 5420 16

BIC: GENODED1PAF